Eine Kampagne für die Abschaffung des legalen Zugangs zu Schwangerschaftsabbrüchen
Seit April 2018 gibt es eine neue Bürger*inneninitiative der christlich-fundamentalistischen Szene in Österreich um – wiedereinmal – die Straffreiheit von Schwangerschaftsabbrüchen zu kriminalisieren. Unter dem Titel „#fairändern – Willkommen Zukunft! – Für ein kinder- und familienfreundliches Österreich” werden dabei klassische Forderungen aus dem Anti-Choice-Milieu gestellt, wie z.B. die Einführung von verpflichtenden Bedenkzeiten vor einem Schwangerschaftsabbruch, eine „Hinweispflicht“ für Ärzt*innen auf „Unterstützungs- und Beratungsangebote für schwangere Frauen“ und eine „Informationskampagne über Adoption/Pflege als Alternative“.
#fairändern geht dabei deutlich geschickter vor als frühere Kampagnen der christlichen FundamentalistInnen. Anstatt lauthals „Abtreibung ist Mord“ zu rufen und vor Kliniken Schwangere zu terrorisieren, wie das HLI und Co. machen, versucht #fairändern mittels einer medienwirksamen Kampagne und einer Petition Aufmerksamkeit für ihre Forderungen zu generieren. Die schwarz-blaue Koalition sehen sie als ihre beste Chance, Schwangerschaftsabbrüche so unzugänglich wie möglich zu machen. So schreiben sie auf Facebook: „Die politische Lage für eine positive Veränderung im Lebensschutz war seit Einführung der Abtreibung 1975 noch nie so gut wie jetzt. Um aber Konkretes bewirken zu können, bedarf es einer öffentlichen Awareness.“ Um ihre Positionen einem breiteren Publikum näher zu bringen, verknüpft die Initiative ihre Infragestellung der Legitimität von Abtreibungen konsequent mit ethischen Fragen, welche die Pränataldiagnostik aufwirft. Dabei folgt #fairändern einer Taktik, die vor allem die christlich-fundamentalistische Anti-Choice-Organisation „Jugend für das Leben (JfdL)“ seit mehreren Jahren verwendet. Generelle Forderungen nach einem Abtreibungsverbot werden durch eine starke Fokussierung auf das Lebensrecht von Menschen mit Behinderungen verschleiert. Dabei fragen die christlichen FundamentalistInnen nicht nach den Gründen und Ursachen einer behindertenfeindlichen Gesellschaft, sondern geben die Schuld den Gebährenden. Für die enge Kooperation zwischen #fairändern und „Jugend für das Leben“ spricht auch der gemeinsame Vereinssitz in Wien in der Beatrixgasse 14a, an dem auch das christlich-fundamentalistische Magazin „Vision 2000“ seinen Redaktionssitz hat. Auch die von der JfdL mitorganisierte Anti-Abtreibungsdemonstration „Marsch fürs Leben“ führt auf der zugehörigen Homepage diese Adresse als Postadresse an. Continue reading “#fairändern”